Gedanken zum Beratungsmarkt
Für uns Unternehmensberater ist es immer wichtig, neue Trendthemen in der Beratung nicht nur zu kennen, sondern auch kompetent abzudecken und in unser Angebot zu implementieren. Zum Abschluss des Kalenderjahres 2017 ist also der richtige Zeitpunkt, um sich über die Trends des kommenden Jahres zu unterhalten. Wo liegen die Trends? Wie werden wir künftig unser Geld verdienen?
Neue Technologien, neue Rahmenbedingungen und veränderte Fördermöglichkeiten stellen uns einerseits vor neue Herausforderungen, eröffnen aber anderseits vor allem neue Chancen und Perspektiven.
Für das Jahr 2018 sehen wir beträchtliche Veränderungen am Beratungsmarkt voraus. Unsere Analyse der Marksituation hat folgende sechs Hauptrends ermittelt:
- Digitale Innovation
- IT-Sicherheit und Datenschutz
- Personalentwicklung und -bindung (Employer Branding, Betriebliches Gesundheitsmanagement)
- Markenmanagement
- Finanzierung
- Risikomanagement und erweiterte Haftung
Diese Haupttrends sind als unerlässliche Bestandteile jeder modernen, zeitgemäßen Strategieberatung zu sehen. Eine Strategie, die diese Themen nicht berücksichtigt, wird künftig nicht mehr funktionieren. Das heißt, dass die Königsdisziplin der Unternehmensberatung, nämlich die Strategie- und Unternehmensentwicklung enorme Anforderungen an die Kompetenz der Unternehmensberater und Unternehmensberaterinnen stellt. Wir alle sind in der Pflicht und werden diese Aspekte in unserer Analyse zwingend berücksichtigen und funktionierende Maßnahmen entwickeln müssen.
Digitale Innovation
Unternehmen 4.0 oder Wirtschaft 4.0 sind Schlagworte, die uns seit einiger Zeit begleiten. Die digitale Transformation wird die Arbeitswelt komplett verändern. Während große Unternehmen eigene Abteilungen geschaffen haben, um den Weg in die Digitalisierung erfolgreich zu bestreiten, fragen sich viele kleine und mittlere Unternehmen:
Was heißt Digitalisierung für
- meine Geschäftsprozesse?
- meinen künftigen Marktzutritt?
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie schreibt dazu in der Richtlinie zum Förderprogramm „go–digital“:
“Die zunehmende Digitalisierung des gesamten Geschäftsalltags stellt aktuell eine der wichtigsten Herausforderungen für Unternehmen dar. Die digitale Transformation betrifft alle Branchen und Geschäftsbereiche und erscheint insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Handwerksbetrieben in all ihren Facetten oftmals als kaum beherrschbar. Um sich im Wettbewerb nachhaltig behaupten zu können, ist es jedoch unabdingbar die Digitalisierung in allen Geschäftsprozessen im Unternehmen voranzutreiben.”
IT-Sicherheit und Datenschutz
Mit der zunehmenden Nutzung von Informations– und Kommunikationstechnologien in der betrieblichen Wertschöpfung steigt der Bedarf an einer vertrauenswürdigen IT-Infrastruktur. Trotz zunehmender Schäden durch Hackerangriffe auf Produktionsprozesse, Datenverlust oder den vermehrt vorkommenden Ausfall der IT-Infrastruktur verfügt eine Vielzahl von Unternehmen nicht über ausreichende technische und organisatorische Sicherheitsmaßnahmen.
Bezüglich des Datenschutzes jedoch herrscht grundsätzlich für den Unternehmer eine Holschuld, d.h. er ist für die Einhaltung des Datenschutzes gemäß geltendem Gesetz in seinem Unternehmen selbst verantwortlich und in der Haftung. Das Unterlassen ist kein Kavaliersdelikt. Vielmehr werden hohe Strafen für Fahrlässigkeit oder Verschulden aufgerufen.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung, verstärkten Haftungssituationen und Vernetzung sind Unternehmen zunehmend gefordert, sich mit Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit zu befassen. Neue Gesetze wie das im Juli 2015 in Kraft getretene IT-Sicherheitsgesetz und aktuell die EU–Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) haben gewichtige Auswirkungen auf praktisch alle Unternehmen.
Diese neue Datenschutzgrundverordnung hält viele Anforderungen für Unternehmen bereit. Unter anderem ist für Unternehmen die Verpflichtung zum IT–Sicherheitskonzept wichtig, die aus dem Artikel „Datensicherheit der Verarbeitung“ hervorgeht. Außerdem soll künftig eine Risiko– und Folgeabschätzung von Datenschutzverletzungen bei neuen Verfahren durchgeführt werden.
Personalentwicklung und -bindung (Employer Branding, Betriebliches Gesundheitsmanagement)
Seit Jahren sind Themen wie Demographischer Wandel, Fachkräftemangel sowie Gesundheit– und Prävention Dauerbrenner in den Medien.
Das müssen KMU heute bedenken:
- Wie ziehe ich neue Mitarbeiter an?
- Wie halte ich meine Mitarbeiter im Unternehmen?
- Wie fördere ich die Leistungskraft meiner Mitarbeiter?
Der Gesetzgeber hat auf die steigende Zahl der Burn-Out-Fälle mit erweiterten Anforderungen reagiert. Der im Arbeitsschutzgesetz geforderte Nachweis einer Psychischen Gefährdungsbeurteilung wird von vielen KMU jedoch nicht umgesetzt. Eine bedenkliche und vor allem haftungsrelevante Situation für Geschäftsführer und Unternehmer.
Auch in der Personalarbeit sind Effekte der Digitalisierung festzustellen. Stellvertretend sind Unternehmensbewertungsportale wie kununu zu nennen. Hier müssen Unternehmen sich anpassen und geeignete Strategie entwickeln.
Es geht also um die Fragen:
- Wie gut sind die Unternehmen aufgestellt, um zukünftigen personellen Herausforderungen zu begegnen?
- Wo besteht Handlungsbedarf?
- Wie können Unternehmen eine moderne, zukunftsfähige Personalpolitik entwickeln?
Markenmanagement
Kunden kaufen nicht einfach Produkte, sondern in erster Linie Marken. Auch kleine und mittelständische Unternehmen sind Marken und stehen in direktem Wettbewerb mit den großen, bereits marktbeherrschenden Marken und deren riesigen Budgets. Nur sehen viele KMU dies nicht so und sind der Überzeugung, überhaupt nicht in diesem Wettbewerb zu stehen, weil sie nicht mithalten können. Sie erkennen also in den “Großen” gar keine Konkurrenz und übersehen das Wichtigste: Ihnen fehlt ein eigenes Profil.
Aber jede Marke hat einmal klein angefangen und selbst Einzelpersonen können sich zur Marke entwickeln. Also können auch KMU mit überschaubaren Handgriffen selbst zur Marke werden. Denn Marken binden Kunden, erleichtern die Neukundengewinnung, stellen für sich einen Wert dar und führen zu Mitarbeiterloyaliät. Die Investition in ein gutes Markenmanagement ist langfristig zu sehen. Langfristig sind dann auch die Vorteile, die das Unternehmen damit gewinnt.
Für ein echtes Markenmanagement gibt es Systeme zur Einführung. Kürzlich ist hierzu unsere Publikation “Markenmanagement mit System” im Springer Verlag erschienen.
Finanzierung
Basel II fordert die Kreditinstitute auf, die wirtschaftlichen Verhältnisse von Kreditnehmern strukturiert und umfassend zu analysieren. Dies geschieht im Rahmen einer Bonitäts– oder auch Kreditwürdigkeitsanalyse. Die Beurteilung eines Kreditnehmers ist Ergebnis der umfassenden Analyse seiner wirtschaftlichen Verhältnisse und erfolgt insbesondere auf Basis der zukünftigen nachhaltigen Kapitaldienstfähigkeit des Kreditnehmers, d.h. seiner Fähigkeit, den betriebswirtschaftlich notwendigen Kapitaldienst zu erbringen.
Finanzierung ist also gerade für KMU seit Einführung von Basel II mit immer größeren Hürden verbunden. In der Regel unterliegen KMU wegen ihrer oft schlechteren Austattung an Eigenkapital auch einem schlechteren Rating und stellen somit für Banken ein größeres Risiko dar, da diese wiederum mehr haftendes Eigenkapital bereitstellen muss. Die Folge: Höhere Zinsen für den Kreditnehmer, die nicht finanzierbar sind, bzw. ein deutliche erschwerter Zugang zum Kreditmarkt für solche Unternehmen. Ziel muss es also sein, das Rating eines Unternehmens zu optimieren.
Die Unternehmen sind nunmehr aufgefordert, ihre Werte und Potenziale aktiv zu kommunizieren. Um ein realistisches Bild der Unternehmenssituation zu erhalten, ist es notwendig, sowohl qualitative als auch quantitative Kriterien zu analysieren.
Je besser diese nachgewiesen werden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit der Finanzierung.
Da sich die klassischen Banken aus vielen Finanzierungsthemen, da diese zu risikobehaftet sind, herausgenommen haben, ist Platz für neue Anbieter, die sog. Fintechs entstanden. Der Markt ist jedoch heterogen und zerspilttert. Hier ist eine gute Marktkenntnis erforderlich, um die Chancen nutzen zu können. Dies gilt vor allem auch für das begleitende Instrument der Förderungen.
Für die Strategieberatung ist es heutzutage unumgänglich. bei der Strategieentwicklung und -umsetzung die erweiterten Anforderungen der Finanzierungsinstitute an Unternehmen einzuplanen und bestmöglich umzusetzen. Wer das Unternehmen ideal strukturiert, wird im Bereich Finanzierung wenig Probleme bekommen.
Risikomanagement und erweiterte Haftung
Risikomanagement im weiteren Sinn beinhaltet den Umgang mit allen Risiken, die aus den Prozessen einer Unternehmung entstehen können und beschränkt sich nicht nur auf die Handhabung versicherbarer Risiken (Insurance Management). Während die Unternehmungsführung grundsätzlich die Realisierung der generellen Unternehmungsziele verfolgt, will das generelle Risikomanagement als ein Bestandteil der Führung eine Abweichung von diesen Zielen und den daraus resultierende Schäden verhindern. Die Notwendigkeit eines Risikomanagements ergibt sich z.B. aus einer Reihe gesetzlicher Bestimmungen sowie den DIN ISO Normen und dem Datenschutz.
Ein Risikomanagementsystem ist schon allein aus Haftungsgründen und zur Absicherung des Managements sinnvollerweise einzuführen, da das Risiko, für Fehler im Job in Haftung genommen oder gar auf Schadensersatz verklagt zu werden, für Manager gestiegen ist. Dennoch kennt laut einer Umfrage jeder siebte Geschäftsführer seine Haftungsrisiken nicht und jeder fünfte Manager berichtet von Ansprüchen gegen sich oder andere Organmitglieder. Dies ergab eine Studie, für die im Auftrag des D&O Versicherers VOV insgesamt 200 Geschäftsführer und Vorstände befragt wurden. Verschärfend komme – so auch die Studie – die neue Gesetzeslage hinzu, die in den vergangenen Jahren die Möglichkeiten, Manager bei Fehlverhalten in Anspruch zu nehmen, stark erweitert hat.
Je größer also die vorhandenen Risiken in Verbindung mit den angebotenen Produkten und Dienstleistungen sind, desto zwingender wird die Notwendigkeit der Einführung eines Risikomanagements und eines zertifizierten Qualitätsmanagementsystems, um die Erfüllung der Versicherungspflichten nachweisen zu können.
Welches Fazit ziehen wie aus diesen Überlegungen und der sich uns stellenden Herausforderungen?
Die meisten Unternehmensberater antworten auf diese Trends aber immer wieder mit demselben Reflex.
“Ich kann nicht alles beraten.”
Was sie dabei vergessen: Wir als Strategieberater sind echte Sparringspartner für unsere Kunden und müssen diese Themen überblicken. In vielen Spezialgebieten können wir weitere Fachkräfte hinzuziehen, jedoch sollten wir selbst fachinhaltlich kompetent sein, um unseren Kunden hinsichtlich dieses äußerst sensiblen und komplexen Beratungsfeldes zur Seite zu stehen, Ängste zu nehmen und sichere Konzepte zu bieten.
Die Politik sieht bezüglich all dieser Themen für die nächsten Jahre einen enormen Beratungsbedarf für kleine und mittlere Unternehmen. Hierfür wurden unterschiedliche nationale und regionale Förderprogramme aufgelegt, um die kleinen und mittelständischen Unternehmen für die Zukunft nachhaltig erfolgreich aufzustellen. Ihre Beratungsleistungen werden dabei für Unternehmen und Freiberufler gemäß der klassischen EU Mittelstandsdefintion mit 50% bis zu 90% gefördert.
Alchimedus® wird Sie dabei unterstützen, die neuen Entwicklungen zeitsparend in Ihr Beratungsprogramm aufzunehmen, Ihre Kompetenz auszubauen und sich noch erfolgreicher in der Beratung zu bewegen. Mit der Alchimedus® –Methode und der Alchimedus® Linear B-Software versetzen wir Sie in die Lage, in all diesen Themen souverän aufzutreten und zu beraten. Mit Linear B haben Sie jederzeit Zugang zu den wesentlichen Managementthemen inklusive Umsetzungsempfehlungen, Handlungsanweisungen und Vorlagen, die Ihre Arbeitszeit merklich verringern und Sie selbst und Ihre Kunden voranbringen.
Für das Jahr 2018 bieten wir ein genau auf die aktuelle Bedarfssituation abgestimmtes Schulungsprogramm mit zwei- bis dreitägigen kostengünstigen Seminaren:
- Digitale Innovation
- IT-Sicherheit und Datenschutz
- Personalentwicklung und -bindung (Employer Branding, Betriebliches Gesundheitsmanagement)
- Markenmanagement
- Finanzierung
- Risikomanagement und erweiterte Haftung
Sehen Sie hierzu unsere Termine: https://www.alchimedus.de/termine/
Wir freuen uns darauf, Sie auch künftig auf Ihrem Weg als erfolgreicher Berater begleiten können.
Schreiben Sie uns Ihre Ideen, Wünsche und Anregungen. Denn Alchimedus® wächst an den Ideen, die Sie uns geben. Sie wachsen an den Lösungen, die Alchimedus® für Sie schafft.
Ihr
Sascha Kugler