Führungsqualität heiratet Kompetenz
Ein Beitrag von Rudolph Zeinhofer (http://www.rudolphzeinhofer.de)
Führung, Führungsqualität, Führungskultur sind als die größten Zukunftsherausforderungen für das Management zu betrachten, wie ich sie immer wieder als Feedback aus meinen Gesprächen mit Führungsverantwortlichen wahrnehme. Wir sollten uns auch darüber im Klaren sein, dass der immer stärker spürbare Fachkräftemangel neue Überlegungen anregen muss, wie Unternehmen ihre Zukunftsentwicklung bestreiten werden.
Generation Y – neue Qualitäten und Werte
Spätestens mit dem Auftreten der Generation Y im Arbeitsmarkt reden wir über radikale Veränderungen von Führungsprinzipien, die das Unternehmen mit seinen Menschen weiterhin erfolgreich agieren lassen oder eben nicht. Wird das Management mit der Frage “Warum soll ich für Sie arbeiten?” konfrontiert, haben sich bekannte Normen und Werte in dieser Personengruppe bereits grundlegend verändert. Sie sind nur noch nicht in den Leit- und Schaltzentralen der Unternehmen so angekommen, dass daraus konkrete Veränderungen umgesetzt werden.
“Ich will nicht für Sie arbeiten, sondern mit Ihnen”
Aussagen wie diese verdeutlichen die klaren Ansprüche an das Arbeitsumfeld junger Arbeitnehmer, wie etwa genügend Freiraum für die Selbstentfaltung, die Sinnhaftigkeit der Arbeitsinhalte, die geistige und physische Beanspruchung, möglichst keine hierarchischen Strukturen, Teamarbeit, Eigenverantwortung, die gezielte und bewusste Erweiterung der persönlichen Potenziale uvm.
Diese Veränderungen müssen Unternehmen nicht nur ernst nehmen, die Führung muss sich dieser Herausforderung stellen und die operativ konsistente Flagge zeigen. Die Vergleichbarkeit der Unternehmen spielt in Zukunft eine noch größere Rolle beim Recruitment neuer und junger Mitarbeiter. Sie lassen sich nicht mehr in die bestehenden Systeme pressen, sie entwickeln eigene Gesetzmäßigkeiten, die fürs erste nicht mit den bestehenden Organisationsstrukturen kompatibel sind. Employer Branding zeigt jetzt seine ultimative Bedeutung dafür, wie ihr Image als „Bester Arbeitgeber“ von der Generation Y wahrgenommen wird.
Hemdsärmeligkeit versus Risikomanagement
Das Thema ist im Laufe der Zeit immer komplexer geworden. Wo noch in früheren Zeiten für manchen Manager die Hemdsärmeligkeit und das Bauchgefühl ausreichten, die Probleme ad hoc zu lösen, ist heute Fehlanzeige. Die Thematik lässt sich nicht mehr aus dem Bauch heraus lösen, vor allem aus der Sicht der Haftungsrisiken bzw. dem Risikomanagement, während neues Terrain betreten wird. Weitsicht und vorausschauendes, risikorelevantes Verhalten prägen heutige Entscheidungsmechanismen. Mit weitsichtigen Entscheidungen muss gleichermaßen das Risikomanagement eingebunden sein. Ich meine hier explizit und nicht ausschließlich das Finanzrisiko, sondern diejenigen Risikoarten, die sich aus dem unternehmerischen Alltag ergeben.
Pulverfass Haftungsfalle
Daraus ergibt sich ein zunehmend komplexes Umfeld, in dem – wie schon gesagt – das Bauchgefühl am allerwenigsten ausreicht. Geschäftsführer stehen ohnehin unter genauer Beobachtung, speziell im Falle der Fremdgeschäftsführung, der Nicht-Inhaber. Konkret geht es dabei um den Nachweis der ordnungsgemäßen Geschäftsführung. Bei den sich anbahnenden neuen Herausforderungen sind wesentliche Einflussgrößen zu handhaben und mit Wissen abzudecken, damit Manager nicht in die Zwickmühle geraten und in der Haftungsfalle landen. Sonst wird der Chefsessel nur allzu schnell zum “Pulverfass” mit weitreichenden finanziellen Folgen, wenn Nachweise nicht oder nur unvollständig dokumentiert sind und damit Fahrlässigkeit ins Spiel kommt.
Anpassungen durch das rechtliche Umfeld
Gerade in der heutigen Zeit mit grundlegenden Veränderungen in Organisation und Umfeld müssen z.B. Vertragswerke neu verfasst und u.U. der Unternehmenskultur angepasst werden bzw. die Konformität zu neuen Gesetzesinhalten konkret überprüft werden. Die Generation Y wird sicherlich andere Inhalte ihrer Arbeitsverträge erwarten, als die Standards dafür heute hergeben. Wir sollten nicht ignorieren, dass Employer Branding u.a. das CSR (Corporate Social Responsibility) mit Sicherheit einschließt. Dafür bedarf es neuer Strategien und Prozesse mit der Klärung rechtlicher Prämissen.
Sog. Innenansprüche, wie etwa finanzielle Einbußen des Unternehmens wegen Fehlern der versicherten Person, ohne dass diese auf Haftpflichtansprüchen Dritter beruhen, können sich z.B. durch Warenlieferungen ohne ausreichende Sicherheit oder ungenügende Organisation von Betriebsabläufen ergeben(1). Auch unzureichende Finanzierungsmaßnahmen, eine falsche Einschätzung des Personalbedarfs oder das Einstellen ungeeigneter Mitarbeiter können Schadenersatzansprüche begründen. Wenn es also um eine Haftungssituation aufgrund von Innen- und Außenansprüchen geht, haftet das Management selbst bei Fremdverschulden (1). Auch bei einem Verstoß gegen Wettbewerbs- oder Markenrechte können Schadenersatzansprüche Dritter hohe Schäden nach sich ziehen. Diese sogenannten Außenansprüche (Finanzamt, Zoll und andere staatliche und private Institutionen) sind in der Praxis an der Tagesordnung (1).
Sie können leicht erkennen, dass Führungsqualität gleichbedeutend mit hohen Qualitätsstandards ist und in der Summe wesentlich mehr umfasst, als den reinen Führungsanspruch in der Orgnisation. Mangelnde Kenntnisse und Eignung für ein Ressort führen zu keiner Haftungsbefreiung. Gerade im Aufsichtsrat sitzende Arbeitnehmervertreter unterliegen häufig dieser Problematik (RA Joachim Griesang, Erlangen).
Kompetenzplattform “Geschäftsführung Interaktiv”
Die Alchimedus® Management GmbH hat zu dieser existenziellen Führungsthematik eine interaktive Software in Form einer Kompetenzplattform geschaffen. Das Produkt heißt Geschäftsführung Interaktiv und stellt themenspezifisch komplette QM-Frageblöcke und die datentechnische Umgebung zur Verfügung, mit der alle Dokumente der spezifischen Frage zugeordnet werden und somit die integrierte Verwaltung incl. der aktuellen Versionierung sichergestellt ist. Für diesen Part ist die Geschäftsführung soz. im “Trockendock”.
Alternativ zur QM-Nutzung steht die Software aber auch als individuell nutzbare Know-how-Plattform zur Verfügung. Durch gezielte, datenbankgestützte Fragestellungen zum jeweiligen Problemthema werden konkrete Handlungen und Nachweise eingefordert und die damit auszulösenden Prozesse im Haus erkennbar. Die haftungsrelevante Dokumentation für die konkrete Frage kann mit eingebunden werden. In Summe ist die Software so etwas wie ein „Must Have“ für die zukunftsfokussierte Geschäftsführung bzw. für die Führungs-Herausforderungen des Managements im haftungsrelevanten Umfeld.